Mittwoch, 18. September 2013

Zahnspangenkind Nr. II

Amais Zahnbehandlung geht schon fast wieder dem Ende zu und ihre Zähne vorne haben sich im wahrsten Sinne des Wortes einmal um die eigene Achse gedreht.
 
Nun startet Finn seine Karriere als Zahnspangenträger und ich musste ehrlich gesagt ganz schön schlucken als ich das Monstrum gesehen haben:
 
 

Auch wenn sie natürlich optisch ein Hingucker ist.....finde ich das Teil schon ziemlich heftig, mit den ganzen Stäben und Teilen und was da nicht sonst so noch vorguckt.

…aus der Schule oder "das verwaiste Kaninchen"

Mit Beginn des dritten Schuljahres von Finn und Amai gehe ich wieder regelmässig zur Schule. Jeden Mittwoch erste Stunde ist wieder Lesemuttizeit und jedes Mal aufs Neue werde ich daran erinnert, dass all die Sprüche zum schönen Leben der Lehrer verblassen, wenn man mal in so einen Schulalltag reinschnuppert.

Alle, die Kinder haben wissen: Sie sind die Besten und die Liebsten – aber sie sind auch Raubtiere.

Bis so eine Klasse weiß, wer der Leitwolf ist, muss man glaube ich, einige Nerven lassen. Es ist bestimmt ein toller Job, aber wie mit allen Berufen muss man sich wirklich mit ganzen Herzen dafür entscheiden, sonst zerreissen einen die kleinen Tiger.

So – aber eigentlich wollte ich von der Lesestunde erzählen:

Unser neuer Klassenlehrer hat uns Gruppen einen DinA3 Zettel mitgegeben, auf dem die Geschichte von einem Hund stand, der von einer Familie aus dem Tierheim geholt wird, obwohl der Tierheimleiter davor warnt, weil der Hund vorher einem alleinstehenden Mann gehört hat.

Mittlerweile sollten die Kinder ja flüssig lesen können und auch die Texte verstehen, das tun sie auch, aber es gibt ja doch immer mal Wörter, die die Kinder nicht kennen.

Nun saß ich da also, mit Amai, G., D., A. und J. und wir haben angefangen zu lesen.

Nach dem ersten Wort kam eine Diskussion auf, ob wir nicht so lesen wollen wie bei Herrn H.: Ein Kind liest und wenn es einen Fehler macht, klopfen die anderen auf den Tisch und berichtigen das Kind und der nächste ist dran. DAS MACHEN WIR BEI HERRN H. IMMER SO.

Na gut – los geht’s.

Doof nur wenn man bei einer starken Leserin anfängt und die liest und liest und liest und macht einfach keinen Fehler. Irgendwann habe ich dann unterbrochen und einfach beschlossen, dass das nächste Kind dran ist. Sehr zum Misswillen eines anderen Kindes, weil „so geht das aber nicht!“

Weiter ging es und tatsächlich klappte die Runde auch gut, nach einigen Zeilen wurde ein Buchstabe vergessen und KLOPF KLOPF der nächste war dran.
 
Soweit so gut, bis eben jenes „auf die Spielregelpocher“-Kind dran war und absichtlich so schlecht gelesen hat, dass es nach dem zweiten Wort quasi schon wieder fertig gewesen wäre. Die zweite Chance hat es nicht genutzt...also:
 
Spiel beendet und es wurde wieder Absatzweise gelesen.
 
Zwischendrin habe ich dann immer mal nach bestimmten Wörtern gefragt.
 
Mit großen weisen Augen.....
 
Was bedeutet "weise Augen"?
 
G: "Vielleicht das man ihn gleich kaufen muss?!"
 
 
Der Hund schaute sich dreist um.
 
Ich:"Wer weiss was "dreist" bedeutet?"
 
 Kinder: "Das bedeutet, dass einer wirklich.....also so richtig....ROTZEFRECH ist."
 
Ich: "Ok, ich hätte vielleicht ein anderes Wort benutzt, aber vom Prinzip ist es ja richtig."
 
 
 
Das passt sich prima, wir nehmen einen verwaisten und dankbaren Hund auf.
 
Ich: Was bedeutet "verwaist"?
 
Amai: Also das bedeutet, wenn du zum Beispiel ein Kaninchen hast...
 
Ich: "?"
 
Amai: "Ja, also du hast ein Kaninchen und setzt das im Wald aus."
 
D: "Warum setzt Melanie ein Kaninchen im Wald aus?!
 
A: "Außerdem wohnen Kaninchen auf der Wiese!"
 
G: "Melanie würde niemals ein Kaninchen im Wald aussetzen, oder?"
 
Ich: "Nein niemals - aber ich weiss nicht was das mit verwaist zu tun hat"
 
Amai: "Ja - wir tun jetzt einfach mal so: DU setzt ein Kaninchen im Wald aus und Guili findet es."
 
A: "Was macht Giuli im Wald?"
 
Amai: "Ist doch jetzt egal. Die ist da einfach und findet das Kaninchen."
 
A: "Ich darf nicht alleine in den Wald."
 
Amai: "Ohhhhhhh man A.!!!, wir tun nur so. Außerdem ist sie ja jetzt mit dem Kaninchen zu Hause - das hat sie nämlich mitgenommen."
 
G: "Ja und das kriegt Löwenzahn von mir und Heu....wir haben ja noch von Maxi den Käfig....."
 
D: "Ich hätte lieber den Hund...."
 
J: "Wie heisst dein Kaninchen?"
 
Amai: "Woher soll ich das wissen, das hab ich doch im Wald gefunden!"
 
J: "Dann kannst du ihm doch einen Namen geben!"
 
Ich: "Ähhmm Leute.......ich weiss immer noch nicht was "verwaist" bedeutet!"
 
Amai: "Ja, also Giuli hat das Kaninchen zu Hause und nachdem das Kaninchen sich ausgeruht und gefuttert hat,  bringt sie das Kaninchen ins Tierheim..."
 
Ich *tief Luft holen zum unterbrechen*: ....
 
Amai: "...und im Tierheim gibt sie das Kaninchen dann ab und sagt: "Bitte schön, ich hab hier ein Kaninchen, das habe ich im Wald gefunden und das hat keine Mama und kein Papa, das ist nämlich ein Waisenkaninchen!
 
*schräger Blick auf J.*
 
....und das Kaninchen soll Weißi heissen!"
 
....ich glaube man kann dazu auch "schwere Geburt" sagen...aber wir haben die Geschichte komplett durchgelesen, allerdings habe ich dann drauf verzichtet "alleinstehend" abzufragen. Das wäre mir vielleicht zu aufregend gewesen!
 
Ich freue mich auf alle Fälle auf nächsten Mittwoch!
 

Sonntag, 1. September 2013

Liste erweitert

Amai wäre ein wahrer Quell für Medizinstudenten. .. neben den klassischen Krankheiten, weiss sie ja unsere Nerven durch Knochenbrüche, Stromschläge und Stürze regelmäßig zum vibrieren zu bringen.
 
Heute dann mal wieder was Neues: Erdwespen
 
Amai war mit ihrem Papa und dem Finn im Wald unterwegs um Pilze zu suchen.
 
Die haben sie auch gefunden und aber leider auch ein Erdwespennest, in das Amai reingetreten ist. Die Wespen waren jetzt nicht so besonderes begeistert, dass ihnen da jemand aufs Dach steigt und so haben sie Amai gleich attackiert.
 
Einige Stiche am Kopf und zig Stiche an den Beinen und Armen aber zum Glück nicht ins Gesicht (wegen der Atemwege) und schon war das Pilzesuchen beendet.
 
So kamen meine Männer mit einer völlig aufgelösten Amai daheim an.Wegen der Anzahl der Stiche habe ich dann mal lieber beim Notdienst angerufen und der Sicherheit wegen, sollten wir beim Kinderarzt vorstellig werden und da hatten wir dann auch mal Glück im Unglück und so konnten wir zu unserer Kinderärztin fahren.
 
Nun haben wir ein Kind auf Droge (die Medikamente machen müde) das dazu  ein bisschen aussieht wie das Sams.
 
Nun steht also bei Scharlach, Stromschlag, Arm- und Beinbruch auch noch Wespenattacke....und hiermit erkläre ich  feierlich kraft Amtes die Liste für geschlossen!
 
 NACHTRAG
Süss war auch, als Amai und ich dann von der Apotheke kamen und ich eine glühende Rede FÜR die Wespen gehalten habe..."weisst du, ihr ward Gäste im Wald und die Wespen hatten einfach Angst vor euch und nur so können die sich wehren gehen Tiere die vielleicht ihr Nest zerstören wollen blablabla"
 
Amai war davon nicht zu überzeugen und was sie ja auch am allermeisten empört hat:
 
"DU hast  immer gesagt, die Kleinen sollen sich den Größeren gegenüber respektvoll verhalten."